Datenanalyse för framtids sägrar! - Vasa 2022 Edition
Auf der Suche nach Marginal Gains haben wir uns den Daten unseres inoffiziellen Klubrennens angenommen. Stimmt es, dass fast nur Schweden dabei waren? Und vorallem: lohnt es sich ein Seedningsrennen zu bestreiten, um in einem vorderen Startfeld zu starten? Hier ein paar Antworten auf Fragen die einem in der Zwischensaison so durch den Kopf trümmeln.
Bevor wir beginnen kurz etwas zu den Daten:
Alle unsere Daten stammen von der offiziellen Resultatliste des Vasaloppets. Vielen Dank Sam für die Bereitstellung der Daten! Wir schauen hier nur auf die Leute, die es auch bis ins Ziel geschafft haben, alle die die nicht gestartet sind, ihren Belag im Massenstart abgerissen wurde oder aus sonstigen Gründen aufgegeben haben, erscheinen nicht bei uns in den Zahlen. Ausserdem schauen wir nur auf die Daten des Vasalaufs am Sonntag (90 km, klassische Technik), alle die anderen Läufe die in der Woche durchgeführt werden wie Nattvasa, Ungdomsvasa, Öppet Spår etc. werden nicht berücksichtigt.
Doch starten wir am Anfang (interessant wird es aber am Ende):
Offiziell gibt es jeweils 16’000 Startplätze für die 90 km von Sälen nach Mora am ersten Sonntag im März. Wie viele gestartet sind, wissen wir nicht, aber ins Ziel kamen total 12’043 Läuferinnen und Läufer.
Startgruppen
Gestartet wird in 11 verschiedenen Startblöcken, wobei der Block VL0 der Elite vorbehalten ist. Die Verteilung der Läuferinnen und Läufer auf die Startblöcke sieht folgendermassen aus:
Vorne sind die Blöcke also relativ klein, gegen hinten werden sie grösser (über 1000 Personen). Die Startblöcke werden nur für das Einstehen gebraucht, gestartet wird gleichzeitig. Das heisst, wenn der Startschuss fällt, dann gehen alle los und alle haben die identische Startzeit, egal wie weit es vom Startplatz bis zur Startlinie ist.
Steht man frühmorgens mitten in diesem Feld, so fragt man sich: wie viele Leute mögen da vor mir sein, oder eben hinter mir. Oder vielleicht auch: Wie viele von den Gruppen vor mir muss ich überholen, um in die Topp 1000, 3000, 5000 etc. zu kommen.
Pro Gruppe lautet die Antwort wie folgt (Lesebeispiel: steht man in Gruppe VL2, so sind 674 Personen vor dieser Gruppe, und 10’766 hinter dieser Gruppe):
Kleine Relativierung: da wir die Finisher anschauen, sind die tatsächlichen Zahlen beim Start natürlich etwas höher. Ausserdem spielt es natürlich eine Rolle, ob man frühmorgens schon für einen guten Startplatz ansteht und demzufolge auch wirklich ganz vorne in seinem Block starten kann oder eben nicht.
Das Startfeld besteht aus 50 parallelen Spuren. Steht man z.B. ganz hinten in Startfeld 2 so hat man mindestens 10’766/50 Leute direkt hinter sich in der gleichen Spur (solche Dinge kann man sich überlegen, wenn man vor der Startlinie im Massensturz am Boden liegt).
Nationalitäten
Am Start hörte man vor allem Schwedisch, und tatsächlich, fast 80% der Teilnehmenden kommen aus Schweden.
Hinter den Schwedinnen und Schweden, kommen erstmals die Nachbarländer aus dem Westen, Osten und Südwesten. Die Schweiz ist auf dem siebten Rang bei den Finishern.
Wie steht es um das Ambitionsniveau der Teilnehmenden pro Nation?
Schauen wir auf den Median-Schlussrang pro Nation (die Hälfte der Personen aus der gleichen Nation ist besser, die andere Hälfte schlechter klassiert) so stechen einige im Langlaufzusammenhang eher exotische Länder heraus. Luxemburg ist am Besten, vor Liechtenstein und China. Beim genaueren Hinschauen sieht man aber auch, dass diese Länder nur 1 oder 2 Teilnehmende dabei hatten. Auf Rang 4 folgt aber schon Norwegen mit satten 609 Teilnehmenden. Wie im Weltcup ist also auch hier bei den Norwegern die Leistungsdichte sehr hoch (gemäss norwegischem Volksglauben kommen sie ja aber auch mit Skiern an den Füssen zur Welt).
Einfluss der Startgruppe auf Resultat
Auf Grund des gemeinsamen Startes der 16’000 Teilnehmenden und der relativ schnell enger werdenden Spur ist es natürlich ein Vorteil weit vorne zu starten. Wie gross ist aber der Vorteil?
Wir haben zwei Analysen gemacht:
Wir schauen wie die Einlaufzeiten je Startgruppe verteilt ist und wie viele sich in einen besseren Startblock für 2023 qualifiziert haben.
Für viele ist die Rangliste wichtig: Einmal im Leben in die Topp 2000, 1000, oder (man darf doch noch Träumen dürfen) Topp 500 laufen wäre doch was. Wie wichtig ist hier die Startgruppe? Wir antworten darauf im zweiten Teil.
Einlaufzeitenverteilung nach Startgruppe
Wir haben uns die Einlaufzeiten aller Teilnehmenden pro Startgruppe angeschaut und dies auch mit den offiziellen Seedningzeiten für das nächste Jahr verglichen. In jeder Zeile sind die Finisherzeiten pro Startgruppe separat als Histogram aufgezeigt (die Höhe zeigt Anzahl Finishers innerhalb von einem 10 Minuten Slot an). Die senkrechten Linien sind die Seedningszeiten für nächstes Jahr.
Lesebeispiel: Von allen in Startblock VL2 Gestarteten (gelbes Histogramm) haben nur ganz wenige sich für den Startblock VL1 für 2023 qualifiziert (links der roten Linie), einige werden nächstes Jahr in Startblock VL3 starten (zwischen der gelben und türkisen Linien) und einige sogar in VL4 (rechts der türkisen Linie).
Aus den hintersten Startblöcken hat es einige, die sich einen oder zwei Startblöcke verbessert haben. Gegen vorne wird es aber zunehmends schwieriger. Ab VL4 gibt es nur noch wenige, welche sich direkt am Vasalauf um einen Startblock verbessern, bei VL1-3 ist es extrem schwierig.
Eine viel genannte These bewahrheitet sich also, nach der man sich an Seedningsrennen anstrengen soll, um seinen Startplatz zu verbessern, nicht am Vasalauf selber. An welchem man die besten Chancen hat, respektive welches am mildesten bewertet ist, ist noch nicht ganz klar. Aus unserer Erfahrung ist La Diagonela aber eine gute Kandidatin.
Schlussplatzierung
Es ist keine Überraschung, für die Schlussplatzierung ist die Startgruppe auch sehr wichtig. Möchte man unter die ersten 1000 laufen, so musste man im 2022 mindestens in Startgruppe 3 starten, da schafften es aber nur wenige Prozent. Aus Startgruppe 2 liefen schon über die Hälfte unter die ersten 1000.
Ähnliches gilt auch für die anderen Ziele: will man unter die ersten 500, so muss man praktisch aus der Startgruppe 1 starten. Für die ersten 2000 sollte man in der Startgruppe 3 oder weiter vorne starten. Für die ersten 3000 ist es die Startgruppe 4 und für die ersten 5000 sollte man in Startgruppe 6 oder besser starten.